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40 Jahre Partnerschaft Tamworth - Bad Laasphe
40 Jahre Partnerschaft Tamworth - Bad Laasphe

Wo das Orgelnachspiel mit "Yesterday" endete

 

Tamworth-Partnerschaft bescherte dem Gottesdienst in der Laaspher Stadtkirche ungewohnten Kirchenchor

 

 "Blessed is the nation whose God is the Lord, the people he chose for his inheritance", der aktuelle Wochenspruch - Vers 12 aus Psalm 33 - war am Sonntagmorgen beim Gottesdienst in der Stadtkirche Bad Laasphe auch auf Englisch zu hören, denn nach weltlicher Rechnung saßen hier mal mindestens Angehörige zweier irdischer Nationen beisammen. Der Festgottesdienst gehörte nämlich zum offiziellen viertägigen Besuchs-Programm der gut 25-köpfigen britischen Gäste-Delegation aus der Laaspher Partnerstadt Tamworth. Rund 120 Menschen besuchten den Gottesdienst, darunter neben Laasphes Bürgermeister Dirk Terlinden und seiner Stellvertreterin Margot Leukel auch Daniel Maycock als stellvertretender Bürgermeister von Tamworth sowie viele Männer und Frauen der ersten Stunde in der Städtepartnerschaft, die mittlerweile seit 43 Jahren besteht. Und der Gottesdienst selbst verströmte in jeder Sekunde den Atem eines partnerschaftlichen Miteinanders.

 

Beim gemeinsamen, zweisprachigen Lesen des Psalms und beim gemeinsamen, zweisprachigen Glaubensbekenntnis wirkte das sehr ungelenk, ungewohnt und fremd, beim Singen der Gottesdienst-Lieder und beim abschließenden Vaterunser, jeweils gleichzeitig auf Deutsch und Englisch, funktionierte es hingegen perfekt und vermittelte eine wunderbare Harmonie. Außerdem hatten die Briten den Deutschen für diesen besonderen Tag noch eine weitere, ungekannte Harmonie mitgebracht, denn während die Laaspher Kirchengemeinde gar keinen eigenen Kirchenchor hat, gehörte zur Tamworth-Delegation der St. Editha's Church Choir. Mit zwei Liedern, begleitet von Harald Schmidt an der Orgel, verliehen die Sängerinnen und Sänger dem Gottesdienst eine zusätzliche besondere Note. Dirigiert wurde der Chor von Gemeindepfarrer Reverend Andrew Lythall.

 

Während Laasphes Gemeindepfarrer Steffen Post für die Liturgie im Gottesdienst zuständig war, hielt Andrew Lythall an diesem Morgen bei seinem allerersten Besuch überhaupt in Deutschland die Predigt. Auf Englisch, aber im Gottesdienst-Faltblatt steckte eine deutsche Übersetzung. In seinem Nachdenken über den guten Hirten und das Zusammengehörigkeits-Gefühl in der einen weltweiten christlichen Familie, sprach Andrew Lythall über einen ganz irdischen Punkt: "Während wir hier zusammenkommen, Vertreter zweier alter und edler Nationen, haben wir so viel, worauf wir stolz und wofür wir dankbar sein können, dankbar und stolz nicht zuletzt für die Partnerschaft, die wir haben. Ich genieße sie und hoffe, dass sie in den kommenden Jahren immer stärker wird." Dass dieses gute Miteinander der Gegenwart nicht selbstverständlich ist, machte ein anderer Bestandteil des Gottesdienstes klar. Miteinander wurde das Versöhnungs-Wechselgebet von Coventry gesprochen. Entstanden nachdem bei einem deutschen Bombenangriff 1940 die Kathedrale von Coventry zerstört wurde und 568 Menschen in der Stadt starben, die Luftlinie keine 30 Kilometer von Tamworth entfernt liegt.

 

Die gemeinsame Geschichte der Briten und der Deutschen hat eben ganz unterschiedliche Berührungspunkte. Zu einem besonderen Schlusspunkt führte dann das Orgelnachspiel von Friedhelm Nicklaus, der zuvor auch den Gemeindeglieder-Gesang auf der Orgel begleitet hatte. Der 86-Jährige, der seit 60 Jahren in der Laaspher Kirchengemeinde Musik macht, startete mit dem Choral "Sollt' ich meinem Gott nicht singen", um dann auf dem einen und anderen improvisierten Umweg am Ende bei "Yesterday" von den Beatles zu landen, die kurz vor ihrer Weltkarriere für einige Monate ihre Heimatstadt Liverpool mit der Hansestadt Hamburg getauscht hatten. Der Beifall der englischen und der übrigen Gäste war dem Organisten sicher. Im Anschluss an den Gottesdienst fand im benachbarten Gemeindehaus noch ein gemütliches Beisammensein statt, bevor man sich auf den Heimweg machte: Die Wittgensteiner blieben hier, die Briten flogen zurück nach England.

Ökumenischer Bittgottesdienst für die Einheit der Christen
Ökumenischer Bittgottesdienst für die Einheit der Christen

Beim Premieren-Besuch direkt auf der Kanzel

 

Pfarrer Stephan Berkenkopf predigte im Ökumenischen Bittgottesdienst für die Einheit der Christen in der Laaspher Stadtkirche

 

Bad Laasphe. Seit Jahrzehnten hat der Ökumenische Bittgottesdienst für die Einheit der Christen seinen festen Platz in den Gottesdienst-Plänen der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Laasphe und der Katholischen Kirchengemeinde St. Petrus und Anna. Fünf Dutzend Besucherinnen und Besucher fanden am Pfingstmontag aus diesem Anlass ihren Weg zum Gottesdienst. Diesmal wieder in der Stadtkirche, im jährlichen Wechsel findet die Veranstaltung in einem der zwei Kernstadt-Gotteshäuser statt. Und in der evangelischen Kirche ist es dann an einem Katholiken, die Predigt zu halten.

 

So stand diesmal Stephan Berkenkopf als Pfarrer des Katholischen Pastoralverbunds Wittgenstein auf der Kanzel, wo er zunächst anmerkte, wie froh er sei, endlich einmal in dieser Kirche zu sein. Sehr genau hatte Stephan Berkenkopf bei seinem Premieren-Besuch nämlich die Lebens-Geschichte von Johannes Bonemilch parat, der weit vor der Reformation in den 1430er ganz in der Nähe der Kirche geboren worden war. Das Bonemilch-Gässchen als Verbindung vom Kirchplatz zur Wallstraße erinnert an den gebürtigen Laaspher, der Rektor der Universität und Weihbischof in Erfurt war. In letztgenannter Funktion erteilte er 1507 Martin Luther die Priesterweihe. In seiner Predigt nahm Stephan Berkenkopf dann das Jesaja-Wort "Lernt, Gutes zu tun" auf, das die vom Rat der Kirchen im US-Bundesstaat Minnesota eingesetzte Arbeitsgruppe für 2023 in den Mittelpunkt der Gebetswoche für die Einheit der Christen gestellt hatte. Deutlich führte der katholische Pfarrer aus, dass überall auf der Welt viele der Probleme menschen-gemacht seien, deshalb liege es an uns, diese zu lösen.

 

Auch in diesem Jahr war das direkte Gottesdienst-Team wieder paritätisch besetzt. Für die Liturgie, die Lesungen und Gebete, waren neben Stephan Berkenkopf auch sein evangelischer Amtskollege Steffen Post sowie die frühere Gemeindereferentin Rosemarie Biedermann und die ehemalige Presbyterin Ute Petri zuständig. Musikalisch wurde der Morgen von Friedhelm Nicklaus begleitet, auch bei dem abschließenden Lied, dessen Titel Programm war: "Nun danket alle Gott".

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